Diakon Gerhard Schorch

09. Mär 2022

* 17.03.1936 † 02.03.2022 - Ein Nachruf

Gerhard Schorch ist am 2. März 2022 kurz vor seinem 86. Geburtstag heimgerufen worden.

Erst Tischler, 1961 zum Neinstedter Diakon eingesegnet, Jugendwart in Jena, Pfarrer in Jena-Lobeda, Brüderältester der Brüderschaft auf dem Lindenhof, Abteilungsleiter der Abteilung Gemeindedienst und Freundeskreis (Öffentlichkeitsarbeit), 2. Pfarrer der Evangelischen Stiftung Neinstedt waren seine Stationen der Berufung. Sein Ruhestand war angefüllt mit Ehrenamt und Vertretungen. Nach einem „verkappten“ Schlaganfall litt er unter einer zunehmenden Gebrechlichkeit. Der sonst so fröhliche, eloquente und geistig gewandte Gerhard Schorch wurde zunehmend still. Er litt unter der Last seiner körperlichen und geistigen Einschränkungen. Bei Gesprächen war er jedoch nach wie vor der Freundlich-Aufmerksame. Seiner Frau Hanni, wurde es immer schwerer, das
Schicksal von Gerhard mit zu tragen – der Pflegeaufwand wurde größer. So war dann eine gute Lösung die Aufnahme Gerhards in das Seniorenheim der Stiftung, in das Claudiushaus.

Gerhard Schorch konnte die froh- und frei machende Botschaft Jesu mit Freude und Humor verbinden. Das zog sich durch alle Dienstbereiche seines Lebens. Für junge Leute war das anziehend! Gerhard Schorch gehörte zur Schar der fröhlichen Neinstedter Diakone, die die thüringer Jugendarbeit in den 60 er Jahren maßgebend prägten. Deswegen kamen aus Thüringen viele junge Leute in die Diakonenausbildung und Heilerziehungspflege nach Neinstedt. Aus Jena waren es damals drei junge Männer, die in die Neinstedter Diakonenausbildung gingen.

Gerhard Schorch belebte als Jugendwart die Jugendkreise der Stadt, baute einen Jugendkonvent auf, installierte die immer gut besuchte „Monatsrüste“ in der Jenaer Stadtkirche als monatlicher Treff mit geistlicher Zurüstung für Jugendliche, organisierte Evangelisationen, gründete ein kirchliches Kabarrett mit Theologiestudenten und vieles andere mehr. Nach einer Vikarsausbildung war er als Pfarrer in Lobeda beteiligt am Gemeindeaufbau im Neubaugebiet Jena-Neulobeda.

Die Übernahme des Brüderältestenamtes durch Gerhard Schorch 1976 war für uns im Dienst als Brüderhauseltern eine sehr angenehme Erleichterung und Unterstützung. Er begleitete Diakonenschüler mit auf dem Weg durch die Ausbildung bis zu ihrer Dienstaufnahme. Mitarbeit bei Ausbildungsbrüdertagen, bei den jährlichen Klausurwochenenden in der sächsischen Schweiz, Examensfahrten in die Tschechoslowakei und vieles mehr. Bemerkenswert sind auch die begehrten jährlichen „Brüderrüstzeiten“ (weibliche Diakone gab es damals noch nicht) gewesen. Interessante Themen, Bibelarbeiten und exzellente Referenten prägten diese Veranstaltungen. Obwohl er durchaus auch viele Probleme, Nöte und Konflikte zu bewältigen hatte, war in allen seinen Dienstbereichen charakteristisch und auffällig seine verbindlich-freundliche und versöhnend-humorvolle Art.

Gerhard Schorch hinterlässt seine Frau Hanni und die Kinder Ute, Johannes und Clemens mit ihren jeweiligen Familien.

Es bleibt die Trauer um den Verlust des Bruders und Diakons aber auch die Dankbarkeit über die Teilhabe an seinem Leben und Dienst.

Robert Weigel